Prolog

Nachdem die 1921 gegründete Altbuddhistische Gemeinde Ende des Jahres 2002 aufgelöst wurde, erlosch wohl der Leuchtturm der religiösen Buddhalehre in Deutschland und darüber hinaus.

 

Nach dem Tode ihres langjährigen Ältesten und spiritus rector Max Hoppe (Br. Dhammapālo) im Oktober 1992 ermattete die spirituelle Kraft und der Zusammenhalt dieser Gemeinde nach und nach – wahrscheinlich auch auf Grund des Fehlens einer charismatischen und integrierenden Gestalt in ihrem engeren Kreis - und offenbar war niemand jenes Vermächtnisses eingedenk, dass, wie Max Hoppe es oft betont hatte, das Dreierprinzip für die Altbuddhistische Gemeinde lebendig bleiben müsse. Wenn nur drei ihrer Mitglieder die Gemeinde erhalten und weiterführen wollen trotz aller Bedrängnisse, Probleme und Nöte, würde die Gemeinde weiter bestehen mit dem Keim des neuerlichen Wachstums und neuer Größe in sich. Vermutlich dürfte auf dieses Prinzip vergessen worden sein.

 

Beinahe sang- und klanglos verschwand die Altbuddhistische Gemeinde aus der Landschaft des deutschen Buddhismus und mit ihr auch das große Werk des wohl bedeutendsten buddhistischen Denkers des Abendlandes – Georg Grimm. Wie konnte ein derart kostbares Gut und Erbe scheinbar so völlig im Dunkel der Geschichte verschwinden? Da und dort war in der buddhistischen Welt, vor allem in Deutschland und Österreich, Bedauern und Anteilnahme zu vernehmen, aber auch weniger erfreuliche Reaktionen, die von jenen Einzelnen kamen, die eine materialistische oder synkretistische Auslegung der Lehre des Buddha vertreten.

 

„Getötet aber nicht tot" lautete einmal ein Artikel in der Zeitschrift YĀNA der Altbuddhistischen Gemeinde, und diesem Motto fühlt sich diese Website und somit auch ihr Verfasser verpflichtet. Zutiefst und erst recht gilt diese Verpflichtung dem großen Erbe Georg Grimms und seinen kongenialen Nachfolgern, Māyā-Keller Grimm und Max Hoppe (Br. Dhammapālo). Vor allem sie beide hatten nach dem Tode Georg Grimms die von diesem gemeinsam mit dem großen Indologen Dr. Karl Seidenstücker gegründete Altbuddhistische Gemeinde nach der großen Katastrophe des zweiten Weltkrieges für Jahrzehnte erneut zum Blühen und Gedeihen gebracht und ihr eine Strahlkraft verliehen, die weit über die Grenzen des deutschsprachigen Raumes hinausreichte.

 

Diese Website kann dokumentarisch nur bruchstückhaft sein und somit nur ein Torso bleiben. Leider steht ihrem Verfasser das ehemals umfangreiche Archiv der Altbuddhistischen Gemeinde - soweit überhaupt noch vorhanden -, ihre sehr umfangreiche Korrespondenz seit den 1920er-Jahren mit ihren überaus wertvollen Zeitdokumenten, das zum Teil kostbare und unwiederbringliche Fotomaterial, die große Bibliothek, die zahlreichen Tondokumente, die für die Geschichte der Altbuddhistischen Gemeinde so wertvollen und aufschlussreichen und durch Jahrzehnte geführten Tagebücher Max Hoppes, nicht zur Verfügung. Das alles gilt bis auf wenige Ausnahmen als verschollen oder vermutlich verloren. Somit kann sich der Verfasser nur auf das eigene, sehr bescheidene und unzulängliche Dokumentationsmaterial stützen sowie auf die spärlichen Quellen und Hinweise anderwärts.

 

Dem Leser dieser Website bleibt es anheimgestellt, sich bei entsprechendem Interesse selbst auf die Spurensuche zu begeben nach dem vielversprechenden Motto: „Wer suchet, der findet!“

 

Das geistige Erbe Georg Grimms ist nicht tot! Seine Werke sind zum Teil noch im Buchhandel erhältlich, werden aber weiterhin in englischer Sprache publiziert, aber auch in zahlreichen Antiquariaten findet sich eine Fülle der Werke Georg Grimms in den verschiedenen Auflagen.

 

Anhänger hat Georg Grimm sicherlich immer noch, wohl primär jene an der religiösen Buddhalehre Interessierten, aber auch Wissenschaftler, Buddhologen, die sich mit seinem Schrifttum beschäftigen. Sie alle seien von hier aus gegrüßt. Ob aus dem Sichbefassen all jener mit Georg Grimms Werken in aller Stille etwas Neues, noch nicht Geahntes, entstehen wird können – die Zukunft wird es zeigen. Georg Grimm pflegte zu sagen: „Es liegt alles viel tiefer!“

 

Hier soll trotz allem ein Banner gehisst werden. Auf ihm steht in flammender Schrift ein großer und glänzender Name: GEORG GRIMM.

 

 

YĀNA. Lebensbild Georg Grimm.pdf
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